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Klout – Ein nettes Spielzeug, das der Eitelkeit schmeichelt

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Unter den zahlreichen Metriken, die in den letzten Jahren etabliert wurden, um jemandes Einfluss im Social Media zu messen, hat sich Klout am meisten durchgesetzt. Das mag sicherlich auch mit der optisch ansprechenden Aufbereitung der Klout-Metriken zu tun haben, vor allem aber mit dem hohen Vernetzungsgrad. Jeder, der sich anmeldet und damit automatisch Zugriff auf seine Follower und Followings gewährt, sorgt dafür, dass selbst für nicht angemeldete Nutzer ein Klout-Wert ausgegeben wird. Mittels einer Extension werden die Klout-Werte anderer in der Twitter-Timeline angezeigt, was es erleichtert, vermeintliche Influencer (aber auch Noobs und Spammer) zu identifizieren.

Jedoch, wann immer ich einen näheren Blick auf Klout werfe, überkommen mich Zweifel, ob das, was es misst, tatsächlich auch relevant ist. Solange es sich um den reinen Zahlenwert handelt, ist es ein Maß, das als Anhaltspunkt dient: einerseits weil der Algorithmus zahlreiche Parameter berücksichtigt, andererseits natürlich weil es sich durchgesetzt hat. Man kann den KloutScore also als Vergleichsmaß akzeptieren und überprüfen, wer wie innerhalb dieser Metrik rankt. Damit schmeichelt es zwar der Eitelkeit, es ist aber fraglich, ob es tatsächlich Einfluss zu messen vermag.

Bedenklich stimmen mich nämlich die angezeigten Topics. Sie werden teilweise aus einer Inhaltsanalyse generiert und von anderen Nutzern durch das +K-Feature bestätigt. Aber fast immer sind diese Topics unvollständig und scheinen eher erraten als ermittelt worden zu sein. Und da das +K-Feature auch eher aus Gefälligkeit genutzt wird, büßen die ausgewiesenen Topics nicht nur erheblich an Bedeutung ein, sondern stellen den Klout-Wert als solchen in Frage.

Ähnlich verhält es sich mit den Personen, die man angeblich beeinflusst bzw. von denen man beeinflusst wird. Da werden mitunter Nutzerprofile angezeigt, die einander nicht einmal folgen.

Erfreulicherweise scheinen die deutschsprachigen Nutzer nicht halb so versessen wie ihre amerikanischen Pendants. Die typischen Eigenschaften Zurückhaltung und Skepsis gegenüber Neuem scheinen in dieser Angelegenheit positive Auswirkungen zu haben, indem die übertriebene gutgläubige Euphorie gar nicht erst aufkommt und Klout-Werte genauso wie andere Metriken eher als nettes Spielzeug angesehen werden.

Es ergeben sich also im Grunde zwei Möglichkeiten, wie man mit den Klout- und anderen Social Media-Metriken umgehen kann: Entweder misst man ihnen große Bedeutung bei und »optimiert« seine Werte anhand von Anhaltspunkten, die man aus den Metriken zu gewinnen glaubt. Oder aber man besinnt sich darauf, welche Ziele man eigentlich im Social Media verfolgt und welche Strategie einem dafür geeignet erscheint.

Im ersten Fall erarbeitet man sich möglicherweise einen tollen Klout-Wert – allerdings an seinen Followern und somit am Ziel vorbei. Im zweiten Fall wird der Klout-Wert gar nicht erst benötigt, da es andere – bedeutend bessere – Möglichkeiten gibt, die Wirkung einzelner Maßnahmen und den daraus resultierenden Einfluss zu beobachten. Dazu muss man sich einfach nur an ein paar Kardinaltugenden des Social Media halten, also zuhören, was die Follower interessiert und entsprechend gute Inhalte liefern.

Gute Inhalte sind immer in doppelter Hinsicht relevant, nämlich für einen selbst, weil man damit seine Reputation gestalten möchte, sowie für die Follower, gemäß den Interessen, die man beim Zuhören ablesen konnte. Ob es einem gelungen ist, gute Inhalte zu erstellen und zur rechten Zeit einem interessierten Publikum zu präsentieren, bemerkt man dann an deren Reaktionen. Gibt es Retweets, Replies, Mentions? Und wenn ja, kann man diesen Erfolg wiederholen? Wächst die Followerbasis? Und kann man diesem Wachstum Interesse an seinen Themen unterstellen?

Solche Fragen beantworten sich eher durch vernünftiges Monitoring. Die auf Tweets spezialisierte Suchmaschine Topsy etwa, die zuverlässig anzeigt wie viele Retweets man geerntet hat und von wem, liefert in meinen Augen mit ihrer schlichten »Metrik«, die als besonders hervorzuhebende Nutzer lediglich Influential und Highly Influential kennt, deutlich mehr Anhaltspunkte darauf, ob und wenn ja welchen Einfluss man nehmen konnte.

Herzliche Grüße aus Berlin,
Klaus-Dieter Knoll
aka kadekMEDIEN

 


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